Lagebericht
Wer an Nepal denkt, verbindet dies meist mit den höchsten Bergen der Welt, mit Abenteuer, Religiosität, Magie, Mystik, Göttern und lebenden Gottheiten. In der Tat gibt es wohl kaum ein Land auf Erden, welches den Besucher so nachhaltig beeindrucken kann wie das (ehemalige) Königreich am Fuße des Himalaja.
Dabei wird jedoch vergessen, dass Nepal noch immer zu den ärmsten Ländern der Welt zählt. Die nackten Daten sprechen ihre eigene Sprache (Quelle: UNICEF Nepal Statistik 2008):
- durchschnittliche Lebenserwartung: 67 Jahre
- Sterblichkeitsrate bei Säuglingen im ersten Jahr: 4,1%
- jährliches Einkommen pro Einwohner: ca. $400
- Analphabetenrate: 62% bei Frauen, 40% bei Männern
Speziell behinderte Kinder haben es in armen Ländern wie Nepal besonders schwer. Im gesellschaftlichen Gefüge sind sie am untersten sozialen Rand angesiedelt, medizinische Betreuung ist nur spärlich vorhanden.
Da behinderte Kinder zudem noch immer als „Schande“ angesehen werden und es den Familien meist an finanziellen Gütern für Hilfsmittel fehlt, müssen diese oft ein Leben unter menschenunwürdigen Bedingungen ertragen. Die Chance einer teuren schulischen Ausbildung in speziellen Behinderteneinrichtungen, die ihnen auch eine berufliche Zukunft ermöglichen würde, wird ihnen selten gewährt.
Nepal liegt in Asien und erstreckt sich zwischen den 26. bis 30. nördlichen Breiten- sowie 80. bis 88. östlichen Längengraden. Es umfasst eine Fläche von 147.181 Quadratkilometern, wovon etwa 143.000 km² Landfläche sind. Den Rest bilden Binnengewässer.
Nepal gehört zu den ärmsten Ländern dieser Welt und liegt sandwichartig zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Erde: Der autonomen Region Tibet innerhalb Chinas im Norden und Indien im Süden, Westen und Osten.
Im Norden und Osten liegen bedeutsame Erhebungen des Himalaya-Gebirges, unter anderem der Mount Everest, dessen Gipfel mit 8848 Metern den höchsten Punkt der Erde darstellt, und sieben weitere der zehn höchsten Berge der Erde. Der tiefste Punkt dagegen befindet sich auf 70 Metern Höhe bei Kencha Kalan im Süden Nepals.
Trotzdem ist Nepal noch das durchschnittlich höchstgelegene Land der Welt, über 40% des Landes liegen über 3000 Meter.
Die Bevölkerung besteht aus etwa 80% Hindus und etwa 12% Buddhisten. Die restlichen 8% sind Moslems, Christen und andere Glaubensrichtungen. Große Teile bekennen sich zu einem buddhistisch geprägten Hinduismus bzw. einem hinduistisch geprägten Buddhismus.
Der Hinduismus ist geprägt von der Denkweise des immerwährenden Kreislaufs von Erschaffung, Erhaltung und Vernichtung, bzw Erneuerung der Welt. Also von Geburt, Tod, Wiedergeburt.
Der Buddhismus hat das Ziel, vorrangig Leiden zu beseitigen. Alle Freuden der Welt und des Lebens sind vergänglich. Das Leid entsteht also durch die Endlichkeit aller Dinge und Freuden.
Als Tourist erlebt man Nepal nur für eine begrenzte Zeit. Die Eindrücke halten allerdings oft lange an. Es dauert Wochen, bis man sich wieder dem gewohnten europäischen Rhythmus angepasst hat. Die Sehnsucht nach diesem Land und seinen unglaublich freundlichen Menschen ist jedoch häufig nach kurzer Zeit erneut vorhanden und man möchte sofort zur nächsten Reise aufbrechen. Denn noch so viele Bildbände und Bücher können Nepal nicht annähernd nahe bringen.
Wie Touristen Nepal erlebt haben und wie sie es beschreiben, erfährt man an besten durch ihre Reiseberichte. Auf der Internetseite unserer Kontaktperson Kurt Michel kann man die Stimmungen und Erlebnisse der Reisenden nachlesen.
Es ist sehr schwierig, einen Menschen zu beschreiben, geschweige denn ein ganzes Land mit all seinen Bewohnern, Religionen und Lebensgewohnheiten. Das bunte Treiben in den beiden großen Städten Kathmandu und Pokhara ist für die Touristen äußerst einprägsam und vermittelt scheinbar den Eindruck, dass es eigentlich mit der Armut und schlechten Versorgung von Kranken und Behinderteren nicht so weit her sein kann. Dieses vordergründige Bild allerdings täuscht.
Die zufriedenen Gesichter, die man als Tourist überall so gerne sieht, sind vielfach begleitet von Sorgenfalten. Jeder Einzelne muss sehen, dass er nicht auf der Strecke bleibt. Es ist jeder Tag ein Kampf um genug Essen für sich und die Familie.. Dass dabei kranke, alte und behinderte Menschen das Nachsehen haben, ist unabweisbar. Warum sollte es in Nepal anders sein? Diese Tatsache ist belastend und erweckt in vielen das Gefühl, helfen zu müssen.